Sonntag, 4. September 2016
Willkommen zum 4. Akt
Hallo und willkommen auf meinem Blog und somit auch in diesem Abriss unseres etwas anderen Jahres: das Jahr des Hoffen und Bangens, das Jahr der Kinderwunschklinik, das Jahr des ICSI.

Nun kommt ihr an einem Punkt hinzu, an dem schon einiges passiert, denn wir, oder eher ich, sind schon seit Januar in Behandlung. Aber dazu später mehr, denn eigentlich wollte ich meine Gedanken zu dem kommen, dem vermutlich letzten Versuch, ein wenig sortieren und aufschreiben.

Die letzten 16 Tage habe ich damit verbracht mir pünktlich um 7.15 Uhr am Morgen 1 Pulle Cetrotide und pünktlich um 20.30 Uhr am Abend 75 Einheiten Menopur und 162,5 Einheiten Goal F in meinen Bauch zu spritzen. 3 Spritzen am Tag - und ich bin froh, dass ich ein wenig Bauchspeck habe, denn sonst wüsste ich gar nicht wohin mit den ganzen Nadeln ;)
Gonal F und Menopur sind Mittel die das Eizellenwachstum fördern und anstatt des einen Ei's, dass der Körper jeden Monat auf die Reise schickt 5-20 Eier wachsen zu lassen. Cetrotide soll den Eisprung verhindern, denn der muss akribisch 36 Stunden vor der Eizellenentnahme-OP durch eine Spritze mit Brevactid ausgelöst werden.

Gestern Nacht, pünktlich um 23.15 Uhr stand ich also in einer Restauranttoilette, denn wir waren auf einem Geburtstag, und ich hantierte möglichst steril mit den Fläschen, Nadeln und Mittelchen rum und kam mir in dieser Situation schon etwas verwegen vor. Damit es zu keinen Gerüchten kommt, habe ich alle Utensilien auch wieder in meiner Handtasche verstaut und zu Hause entsorgt ;)

Jetzt ist es Sonntagabend und morgen früh um 10.00 Uhr werde ich in der Kinderwunschklinik erwartet. Dort werden mir unter Vollnarkose zum 3. Mal in diesem Jahr die Eizellen aus den, dank Menopur und Goal F gewachsenen Eiern, entfernt.

Der Eingriff dauert nur knapp 15 Minuten und wenn man im Ruheraum wieder aufwacht, erwarte ich voller Spannung den Doc, der mir sagt, wie viele Eizellen er gewinnen konnte. Beim ersten Versuch waren es 4, von denen nur 2 berichtet werden konnten. Beim 2. Mal waren es 9, bei denen 4 befruchtet werden konnten. Die Aussicht ist also gar nicht so übel.

Über zwei Dinge habe ich mir die letzten Tage aber Gedanken gemacht: was wenn ich morgen in Vollnarkose bin und trotz Cetrotide ein Eisprung bereits stattfand und das ganze Prozedere umsonst war? Bei den Kontrollultraschalls gab es nämlich einen Vorreiter, der den anderen Eiern ca 2 Tage voraus war. Der Doc sagte zwar immer, dass ich mir deshalb keine Sorgen machen soll, aber derjenige der ein Mittel gegen Gedanken hat, solle sich gerne melden.

Das Zweite ist: dies ist unser 3. Versuch im Frischzyklus. Der Erste war negativ, der Zweite war positiv (aber früher Abort in der 6. Woche), zwischendrin der Kryozyklus mit den eingefrorenen Eizellen war negativ. Jedes Mal war ich optimistisch, dass genau dieser Versuch derjenige ist, der uns einen Schritt weiter bringt und immer gab es das Erwachen, wenn der Pipitest oder der Bluttest in der Klink negativ war. Es gibt keine Garantie, niemand kann sagen, ob dieser Versuch klappt, aber ich glaube so sehr daran, dass ich befürchte einen neuen Versuch nicht mehr ertragen zu können. Wie oft kann ein Mensch enttäuscht werden, bevor er seinen Optimismus verliert?

Aber über diese Brücke gehen wir, wenn wir davor stehen. Jetzt schauen wir erstmal auf morgen und die OP, den Transfer am Mittwoch und einen hoffentlich positiven Schwangerschaftstest in 2,5 Wochen.

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